Light on Anatomy: Der Kopfwender (M. sternocleidomastoideus)
In der Basisausbildung bleibt in der Regel wenig Zeit, sich im Detail mit der Muskulatur im Hals- und Nackenbereich auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Player in dieser Region: der Kopfwender.
Der Kopfwender (Sternocleidomastoideus, kurz SCM) verläuft vom Brustbein (Sternum) und dem Schlüsselbein (Clavicula) zum Mastoid (das ist ein Knochenvorsprung am Schläfenbein).
Sein Verlauf gibt ihm eine interessante Funktion: Er kann im unteren Halswirbelsäulenbereich (C3 abwärts) beugen und im oberen Halswirbelsäulenbereich (C1 & C2) zu einer Überstreckung führen. Genau diese Aktionen finden wir beim sogenannten Smartphone Nacken, der in unserer westlichen Welt allzu üblich geworden ist.
Um den Kopfwender nicht zu über-strapazieren, ist es z.B. eine gute Idee, beim Aufstehen aus der Rückenlage die Bewegung nicht mit dem Kinn zu führen, sondern das Kinn in eine leichte „Doppelkinn“-Position zu bringen.
Direkt unter dem Kopfwender verläuft der Ursprung der inneren Kopfschlagader (Karotissinus). Dort berinden sich Rezeptoren, die entscheidend für die Regulation des Blutdrucks sind. Bedenke also, dass du diese Rezeptoren möglicherweise beeinflusst, wenn du z.B. mit deinen Händen am SCM palpierst oder eine leichte Massage vornimmst.
Der Kopfwender ist übrigens häufig bei Schleudertraumata nach Autounfällen betroffen (Muscolino, 2017).